Jungweinprobe wieder ein großer Erfolg
Besser hätte der Weinbauverein Ipsheim sein mittlerweile siebtes „Frühlingserwachen“ nicht terminieren können: nach ungewöhnlich langen und trüben Winter lachte die Frühlingssonne und lies das Thermometer erstmals über die 20 ° Marke klettern. Und so strömten knapp 300 interessierte Weinliebhaber in den historischen Kastenbau der Weinbaugemeinde, um den aus dem letzten Jahr eingefangenen Sonnenschein zu verkosten, wie Vereinsvorsitzender Rudolf Fähnlein es ausdrückte.
Auch einige Politprominenz, angefangen von Bürgermeister Frank Müller, über den stellvertretenden Landrat Helmut Weiß, Bezirksrat Marko Kistner, MdL Hans Herold bis hin zu MdB Christian Schmidt hatte sich wieder unter die Gäste gemischt. Rudolf Fähnlein nutzte dann auch die Gelegenheit, um politische Unterstützung einzufordern. Denn die Liberalisierungstendenzen der EU erfassen inzwischen auch den Wein, und insbesondere der Plan, die Pflanzrechtsregelung 2018 ersatzlos auslaufen zu lassen stößt den Weinbauern sauer auf. Chritian Schmidt lies sich nicht lange bitten, und sagte in seinem Grußwort zu, sich für die Belange der Winzer einzusetzen.
Doch im Mittelpunkt standen natürlich die Weine des Jahrgangs 2012, die Rudolf Fähnlein nach einer ersten Probe als leicht, belebend und richtig knackig bezeichnete. Es sind die Natur, das Klima, der Vegetationsverlauf, die Niederschlagsverteilung und viele natürliche, wie auch persönliche Einflüsse der Winzerhand, welche den Wein sich als hochsensibles Naturprodukt jedes Jahr von Weinbaubetrieb zu Weinbaubetrieb etwas anders im Glase präsentieren lassen. Dabei bietet die Großlage Ipsheimer Burgberg bzw. die Einzellage Ipsheimer Burg Hoheneck authentische, sortentypische und naturnah ausgebaute Weine. Insgesamt konnten 35 Weißweine, 7 Rotlings, 15 Rotweine sowie 6 Secco verprobt werden. Eine tolle Palette, die insbesondere durch ihre Vielfalt besticht, wie Ipsheims Weinkönigin Jessica Lamertz meinte. Sie freute sich darauf, sich durch die Jungweinprobe so komprimiert und übersichtlich einen Überblick darüber zu verschaffen, was im letzten Jahr in den Ipsheimr Weinbergen heranwuchs, gehegt und gepflegt wurde, und schließlich in den Kellern veredelt wurde.
In ihrer Begrüßungsrede ging sie besonders auf die Rebsorte Müller-Thurgau ein, die in diesem Jahr auf 100 Jahre in Franken zurück blicken kann und mit ca. 55.000 Rebstöcken die am weitesten verbreitete Rebsorte in der Marktgemeinde Ipsheim ist. Der Name geht auf Professor Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau zurück. Er kreuzte bereits 1882 im hessischen Geisenheim den traditionellen Silvaner mit der „Königlichen Magdalenentraube“, einer Gutedel-Rebe. Er nannte seine neue Züchtung zunächst einfach „Nummer 58“ und nahm sie mit zurück in die Schweiz. Erst 1913 brachte der damalige Landesinspektor für Weinbau in Bayern, Dr. August Dern, die Rebe nach Franken und ließ diese in Sendelbach bei Lohr pflanzen. Von hier aus trat diese Rebsorte ihren Siegszug durch Franken, ja durch ganz Deutschland an.
Die beteiligten Winzer – Weingut Herbert Düll, Weinbau Michael Heindel, Weingut Thomas Kreiselmeyer, Weingut Schürmer, Weinbau Karl Riedel sowie Weinbau Norbert Tyrach – stellten die Weine zur Verkostung wieder kostenlos bereit, und hatten beschlossen den Erlös der Jungweinprobe dieses Jahr für die Renovierung der Ipsheimer Kirchenorgel zu spenden. Darüber freute sich besonders Pfarrer Cunradi, der ebenfalls anwesend war und sich vorab schon mit einem „vergelt‘s Gott“ bedankte. Passend zum Ipsheimer Krichweihfest konnte so ein Scheck über 1.000 € an Matthias Cunradi überreicht werden, der dafür eine Orgelpfeife den Winzern widmen will.
Unterstützt wurde die Jungweinprobe auch heuer wieder von der Bäckerei und Konditorei Merkel, welche das Brot und Gebäck „für zwischendurch“ kostenlos zur Verfügung stellte. Und für kleine Wachmacher sorgte Familie Eckart mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen.